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Minigeschichten von den Philippinen
#7
Diesen Monat läuft mein jährliches Balikbayan-Visum wieder ab, und es wäre an der Zeit wieder einmal auszureisen, um bei der Wiedereinreise ein neues Visum für ein Jahr zu erhalten. Da aber wegen der Seuche das Reisen so gut wie unmöglich ist, muss ich mich um eine Visumsverlängerung beim "Immigration-Office" in General Santos City bemühen.
Weil aber auch das Reisen im Inland, und auch auf der Insel Mindanao provinzüberschreitend auch nicht so einfach möglich ist, bedurfte es für die 80 KM Fahrt nach General Santos City umfangreicher Vorbereitungen, die einen ganzen Vormittag in Anspruch nahmen.
 
Zuerst ging es zur Barangai-Hall. Das ist das lokale Gemeindehaus. Dort bekamen Mahal und ich von der BHW (Barangai-Health-Worker) eine medizinische Untersuchung. Das heißt Blutdruckmessung und Temperaturkontrolle, und gewogen wurden wir auch noch. Die Körpergröße haben sie uns nach eigenen Angaben auch so geglaubt.
Dazu gab es noch eine Bescheinigung das wir in diesem Ortsteil wohnen und anständige Bürger sind.
Mit diesen Zetteln fuhren wir weiter zur Stadtverwaltung von Hagonoy wo uns im Municipal Health Office der dortige Arzt die medizinische Untersuchung bestätigen und unterschreiben muss.
Dort haben sie uns aber erst noch zum Planning-Center geschickt, wo die Reise beantragt werden muss. (Weil wir über 60 sind, wann, wie, warum, mit wem, etc).
Dann zurück zum Municipal Health Office, wo uns der Arzt die Erlaubnis zum Reisen gegeben hat, und dafür je 100 Pesos bezahlt.
Dann wieder zum Planning-Center und Denen gezeigt das der Doktor sein OK gegeben hat. Bestätigt bekommen und danach zur Policestation um die Travelauthority und Police Clearance, abzuholen die wir aber erst am nächsten Morgen um 8:00 abholen können. (Die Travelauthority erlaubt das Reisen, und die Police Clearance sagt aus, dass gegen uns behördlicherseits nichts vorliegt)
 
Dann dürfen wir mit dem Stapel Papier endlich nach General Santos City fahren.
 
(Da soll mir noch mal Jemand was gegen die Bürokratie in Deutschland sagen…)
 
(Und außerdem wie immer schusselige Fehler: Autonummer falsch,
und auf einem Zettel bin ich auch schon Filipino anstatt Deutscher J)
 
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Am nächsten Tag früh Morgens haben wir uns dann auf der Policestation die Travelauthority und die Police Clearance abgeholt, und sind gestartet. Die Fahrt nach "GenSan" wie man hier sagt, war dann wieder recht schön, und wegen der Reisebeschränkungen war auch nicht so viel Verkehr wie sonst. Vor allem weniger LKWs und Busse.
Nach ca. 30 KM kam dann die Provinzgrenze. Dort durften wir dann unsere Travelauthority vorzeigen, und bekamen ein weiteres kleines Zettelchen zum Ausfüllen mit den Angaben wie sie ja bereits auf der Travelauthority stehen…
Kurz vor Ereichen des Stadtgebiets von General Santos war dann der nächste Checkpoint, wo wir das kleine Zettelchen wieder abgeben mussten. (Die wollen ja auch was zum Lesen haben J) Desgleichen fand auch auf der Rückfahrt statt.
 
Pünktlich zur Öffnung um 10:00 Uhr erreichten wir dann unser Ziel, die "Robinson-Mall", wo sich auch etliche Behörden befinden, und so auch das "Immigration-Office".
Das Antragsformular für die Visumverlängerung hatte ich mir zuvor schon im Internet heruntergeladen und ausgefüllt.
Aber natürlich gibt es vor Ort auch noch extra Zettel auszufüllen, von denen sie mir trotz vorherigem intensivem E-Mail Verkehr nichts gesagt haben. Außerdem braucht's noch ein Passbild, und eine Fotokopie des Reisepasses. (Und schon durfte ich mir wieder Sorgen um meinen Blutdruck machen…)
Aber nach dem wir so zeitig dran waren und wenig Besucher dort waren , konnten wir die weiteren "Wünsche" schnell erfüllen, und nach etwas über einer Stunde war schon alles erledigt. Aber billig ist das Ganze nicht gerade. Das kleine Zettelchen in den Pass zu kleben kostete fast 12000! Peso. Das sind über 200,- €!
Ich habe nun die Aufenthaltserlaubnis nur für weitere sechs Monate. Danach geht derselbe Zirkus wieder von vorne los…
 
So sind das inklusive Nebenkosten (Vorbereitungen, Fahrt, Fotokopien, Passbild, Snacks…) fast 500,- € für das ganze Jahr. Wenn man bedenkt, dass man bei der Einreise am Flughafen das Balikbayan-Visum kostenlos für 12 Monate bekommt, ist das ganz schön happig!
 
Dafür haben wir uns aber eine aufwendige Reise sonst wohin gespart, welche wie letztes Jahr nach Singapore, mindestens dreimal so teuer gewesen wäre.
 
Vielleicht wird es ja im nächsten Jahr mit dem Covid-19 Scheiss wieder besser, und dann werde ich mir endlich, auch wenn es sehr aufwendig ist, endlich das "A-13 Visum" für den Daueraufenthalt besorgen.
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RE: Minigeschichten von den Philippinen - von JFS - 05-08-2020, 06:28

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