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Minigeschichten von den Philippinen
Manchmal sind es auch kürzere Geschichten, die aber entweder lustig, oder auch schon etwas tragisch sind.

1990 war ja die bekannte Rebellion mit Colonel Noble auf Mindanao, von der ich auch noch erzählen werde, da sie mich ja auch direkt betroffen hatte.

Besagter Colonal sollte ja eigentlich im Knast sitzen wegen seiner Rebellion, aber da er zum Honasan Kreis gehörte (das war ein Rebellenführer, der gegen Cory Aquino einen Coup d´Etat wagte) und Noble 1987 bei dessen Revolte dabei war. Diese hatte ich auch hautnah miterlebt. Honasan wagte einen 2. Aufstand 1989, wurde 1995 sogar Senator, und war Anfang 2000 zweimal in Aufständen gegen Arroyo verstrickt, als er dann 2006 verhaftet wurde. Statt einzusitzen wurde er im Mai 2007 erneut für 6 Jahre in den Senat gewählt, 2013 füe weitere 6 Jahre. Seine Leistungen als Politiker blieben überschaubar, aber sein Mundwerk war nie zu überhören.

Der  Colonel hatte statt Knast eine andere Aufgabe bekommen: Er sollte in MIndanao die Situation der örtlichen Farmer checken und Verbesserungsvorschläge machen.  Aus diesem Grund kam er auf Fürsprache des Mayors von Lantapan in unser Dorf und wurde von unserem Dorf Capatain betreut. Das war noch vor dem "Schuß vor dem Mangobaum", und wir hatten uns noch gut verstanden. Am Nachmittag kam der Captain zu mir und beklagte sich, dass keiner im Dorf wüßte, wie man vegetarisch kocht, ich aber genau wüßte, wie man Gemüse schmackhaft zubereiten kann und zudem eben andere Gemüsearten gepflanzt hatte, die sonst keiner pflanzte. Wir bejahten die Bitte den Colonel zu bekochen. Jener kam dann auch am Abend mit dem Captain zum Dinner und wir servierten: Panierte Blumenkohl- und Brokkoliröschen, Karotten mit frischem Thymian, ofengebackene Auberginenlasagna mit Chili, dazu pochierte Eier und Schwarzwurzeln in Dillrahm (er war kein Veganer) und der Colonel war begeistert. Nach dem Essen fragte er meinen dreijährigen Sohn Manny, ob er denn schon Englisch spräche, was dieser eifrig bejahte. Noble bat ihn, etwas auf Englisch zu sagen; mein Sohn pflanzte sich vor ihm auf und krähte: Dagidagi ang tayag mo! (Das war in der lokalen Sprache Binukid und bedeutete: "Du hast aber dicke Eier") Wir lachten alle, nur der Colonel schaute etwas verduzt drein. Ich erklärte ihm alles, worauf er auch mitlachte und meinen Sohn wegen seiner witzigen Bemerkung lobte.

Eine weitere witzige Geschichte passierte 2003 in unserem Haus in Gensan. Wir hatten ein riesengroßes Aquarium im Wohnzimmer mit einer Kapazität von 2000 Litern. Das Aquarium war in einen großen Schrank eingebaut. Ich saß abends in meinem Sessel und las, als mein Sohn ganz aufgeregt zu mir kam: "Daddy Daddy, die Fische!" "Was ist mit den Fischen?" fragte ich. "Die schwimmen" grinste er.

Zum Abschluß ein Foto von dem Aquarium. Leider habe ich keines ohne Leute drauf bzw kann es nicht finden.


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RE: Minigeschichten von den Philippinen - von Kaithoma - 18-08-2025, 08:59

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